03.09.2009

H wie Hagen

Hagen liegt am Schnittpunkt zwischen dem südlichen Ruhrgebiet und dem Sauerland, etwa im Zentrum von NRW. Man kennt die Hagen auch als das „Tor zum Sauerland“ und als waldreichste Großstadt in NRW. Hier hat die einzige Fernuniversität Deutschlands ihren Sitz; ein interessantes Freilichtmuseum für technische Kulturdenkmale gibt es auch. Die Innenstadt ist in den letzten Jahren zur modernen City umgestaltet worden; Ende August 2009 wurde dort auch das Emil-Schumacher-Museum eröffnet.
Zurzeit hat die kreisfreie Stadt Hagen etwa 190.000 Einwohner und mit Phoenix Hagen einen Basketball-Bundesligisten.

Einer dieser Einwohner bin ich. Hier bin ich geboren worden, hier bin ich aufgewachsen, hier ging ich zur Schule, hier arbeite ich, hier wohne ich und hier absolviere ich auch meine meisten Trainingsläufe.
Klar, dass ich den Reigen der A-Z – Städte deshalb auch mit Hagen eröffne und als Einheimischer ausnahmsweise auch mal etwas weiter aushole und Hagen aus Sicht des Läufers präsentiere.
Für Läufer bietet Hagen nämlich ein abwechslungsreiches Terrain. Ein beliebtes Läuferrevier sind die Wege am Hengsteysee und am Harkortsee. Beide Seen werden von der Ruhr durchflossen, berühren auch andere Stadtgrenzen und sind mit ihren Wegen Teil des beliebten Ruhrtalradweges.

Eine (erweiterbare) Runde um den Hengsteysee hat 6,65 Kilometer, die kürzeste Runde um den Harkortsee ungefähr 9,3. Beide Strecken sind recht eben und lassen sich miteinander kombinieren, da zwischen ihnen nur ein Stück Ruhr (ca. 1,5 km) mit gut belaufbarem Fuß- und Radweg liegt; allerdings bereits auf Herdecker Stadtgebiet.
Auch der flache Radweg entlang der Lenne lässt sich gut unter die Füße nehmen.
Eine idyllische Laufstrecke ist auch die nur leicht profilierte Strecke um die Hasper Talsperre. Wer lieber auf stärker profilierteren Strecken laufen möchte kommt auch nicht zu kurz. Hagens „Berge“ bieten zahlreiche schöne Wege für Waldläufe mit viel und wenig Höhenmetern, zum Beispiel den Drei-Türme-Weg. (Siehe Link "Laufreviere in Hagen")

Ich habe mich durch den „Projekteröffnungslauf“ am 01.09. dazu inspirieren lassen, nicht auf den gewohnten Wegen zu traben, sondern mal wieder in dem Gebiet zu laufen, wo ich meine Jugend verbrachte und teilweise schon ein Weilchen nicht mehr war.
Vom Startpunkt an der traditionellen Ischelandhalle aus ging es bei prasselndem Regen los zu einem lockeren, kurzen Trainingslauf mit ein paar Höhenmetern. Diese erwarteten mich gleich am Anfang in ansteigender Form, als ich in Richtung "meiner" alten Schule lief und dann nach Nordosten abbog. Vorbei an einer Reithalle und durch Kleingartenanlagen erreichte ich nach knapp 2 Kilometern den Fleyer Wald. Hier konnte ich, langsam und vorsichtig laufend, auf einem unebenen und wurzeligen Waldweg wieder ein paar Höhenmeter loswerden.
Als ich an eine Kreuzung mit breiteren Wegen kam glaubte ich zu wissen, wo ich sei, verlor aber diesen Glauben sofort wieder, denn ich hatte an dieser Stelle Wald erwartet und kein niedriges Buschwerk und auch kein einem breiten Hochsitz ähnliches Holzplateau.
Es stellte sich aber heraus, dass ich doch dort war, wo ich zu sein glaubte. Ich war nur schon eine ganze Weile nicht mehr da und hatte die Veränderungen nicht bemerkt. Der Orkan Kyrill hatte zwischenzeitlich in diesem Bereich den Wald umgeworfen, so dass dort wieder aufgeforstet wurde. Und das Holzplateau ist Bestandteil eines Naturerlebnispfades und dient dazu, Tiere in der Aufforstzone beobachten zu können. Dazu hat man sogar extra hohe Sitzstangen für Raubvögel installiert, die einerseits den Vögeln das Beobachten potentieller Nahrung und andererseits den Waldbesuchern das Beobachten der Raubvögel erleichtern sollen.

Weiter ging es durch den Wald in Richtung des Stadtteils Fley, wo ich an einem Ehrenmal, dass ich bisher auch noch nicht kannte, aus dem Wald herauskam.
Nach einem Stück entlang einer fußwegfreien Straße machte ich einen Schlenker durch ein Waldstück, in dem sich früher mal ein Wildpark befand. Danach durchlief ich den Hameckepark, unter dem sich teilweise mal eine Mülldeponie befand, von der aber nichts mehr zu sehen ist.

Ein paar Minuten später war ich am Ischelandteich angelangt, den ich einmal umrundete. Dort kam ich früher auf dem Schulweg vorbei, dort werden gerne Modellboote ins Wasser gelassen, dort war ich als Jugendlicher manchmal joggen (ja, damals bin ich gejoggt, nicht gelaufen ;-) ).

Direkt nebenan war früher das Ischelandbad. Ein Freibad, wo ich früher etliche Stunden im Wasser und auf der Wiese verbrachte – und erste Bande zum anderen Geschlecht knüpfte. ;-)

Jetzt befindet sich dort eine Großbaustelle, in der das "Westfalenbad" gebaut wird.
Nach einem letzten kleinen Anstieg erreichte ich dann nach 8,6 Kilometern mit 112 Höhenmetern pitschnass wieder den Startpunkt und der "Projekteröffnungslauf" durch meine Jugend war zu Ende.
Schön, dass ich so mal wieder auf alten Pfaden unterwegs war.


Weiterführende Links:
Homepage der Stadt Hagen
Hagen auf Wikipedia
Laufreviere in Hagen

2 Kommentare:

Marcus hat gesagt…

Formaljuristisch hättest Du aber mit „A“ beginnen müssen, Stefan! ;))

Danke für Deinen Bericht – Deine Eröffnung liest sich sehr interessant und „schmeckt“ nach mehr! Die Idee, Laufen mit Kultur zu verbinden, hat etwas!

Und für Dich lohnt es sich wohl auch, wie Dein Ausflug in Deine Jugendzeit beweist. :)

Ein schönes Wochenende wünsche ich Dir!

Stefan hat gesagt…

Nö, nö, Marcus, die Reihenfolge spielt keine Rolle. Sonst würde es auch Jahrzehnte dauern...

Laufen mit Kultur verbinden mache ich gerne, wobei sich die Kultur ja beim "Eröffnungslauf" in Grenzen hielt.
Aber gelohnt hat es sich trotzdem, da hast du schon recht!

Dir auch ein schönes Wochenende!

Ich muss jetzt mal los, den zweiten Buchstaben erlaufen... ;-)