15.09.2009

O wie Oberhausen

Lauf Nummer 3 der A-Z – Serie führte mich am 12.09. mitten hinein in den „Pott“ und brachte erlebbare Berührungen mit einem früheren Zechengelände und dem Strukturwandel im Ruhrgebiet.
Anlass für den Laufausflug war der Kultur-Run in Oberhausen, ein Benefizlauf zur Finanzierung gelber Heliumballone, die im Mai 2010, wenn das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt Europas ist, weithin sichtbar alte Schachzechenstandorte markieren sollen.

Die kreisfreie Stadt Oberhausen hat ungefähr 217.000 Einwohner und dürfte insbesondere wegen einiger Attraktionen in der sogenannten „Neuen Mitte“ auch über das Ruhrgebiet hinaus bekannt sein. Hier ist auf einem ehemaligen Industriegelände des Thyssen-Konzerns ein großes Freizeit- und Einkaufsareal entstanden.
Aufgrund seiner Höhe von 117 Metern weithin sichtbar ist der Gasometer zwischen Rhein-Herne-Kanal und dem Einkaufs- und Erlebniszentrum CentrO.
Der 1929 erbaute ehemalige Kokereigasspeicher dient heute als Industriedenkmal, Ausstellungshalle, Aussichtsturm und Wahrzeichen gleichzeitig.
Im Einkaufszentrum selbst gibt es über 200 Geschäfte auf 2 Etagen, die nicht nur Kaufwillige aus dem umgebenden Ruhrgebiet, sondern auch aus den Niederlanden locken.
Im näheren Umfeld zählen dann zum Beispiel noch ein Theater, ein Freizeitpark und ein Stadion zu den Attraktionen. Strukturwandel als Großprojekt.

Nicht weit davon entfernt und ebenfalls auf früherem Industrieareal fand der 24-Stunden-Lauf für die Aktion SchachtZeichen statt, nämlich auf dem Gebiet der ehemaligen Zeche Oberhausen [Lageplan von 1928].
Das Zechengelände, auf dem es früher auch mal ein Schaubergwerk und ein Untertagekino [Foto] gab, dient nun als Gewerbegebiet, liegt teilweise noch brach und ist Standpunkt der Route Industriekultur.
1961 wurden die Fördergerüste demontiert und bis 1963 wurden die anderen Gebäude nach und nach Opfer der Spitzhacke.
Neben dem Namen einer Bushaltestelle erinnern jetzt nur noch das alte Pförtnerhaus und zwei Hallen an dieses traditionsreiche Bergwerk.

Im ehemaligen Pförtnerhaus [Foto um 1965] befindet sich jetzt das Hostel „In Hostel Veritas“, das für relativ wenig Geld Schlafgelegenheiten bietet und Dreh- und Angelpunkt des Kultur-Runs war.
Mit Glasvorbau und netter Atmosphäre ist dies sicherlich auch ein gelungener kleiner Teil des Strukturwandels im Ruhrgebiet.


Eine der Hallen wird jetzt als Veranstaltungshalle genutzt. Und die andere – nehme ich mal an – ist die, in der jetzt Tanks gelagert werden und die im Rahmen des Kultur-Runs auch durchlaufen wurde.


So wehte auf der 2-Kilometer-Runde, die ich 7 Mal unter die Füße nahm, immer auch ein Hauch Industriegeschichte über die Strecke.


Weiterführende Links:
Bericht zum Lauf
Homepage der Stadt Oberhausen
Infos zur Zeche Oberhausen
Aktion Schachtzeichen

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